Order of Canons Regular of Prémontré
Necrologium
 

INDIVIDUAL OBITUARY

Pater Callixtus Gerardus van Veghel

Gerardus van Veghel wurde am 16.05.1920 in Wijbosch , Schijndel, Sohn der Eheleute Albertus van Veghel  und Gertruda van den Berg , in eine alteingesessene Bauernfamilie hineingeboren. Getauft wurde er in St. Servatius auf den Namen Gerardus. Die Eltern schickten ihn 1934 bis 1940 auf das Gymna­sium St. Norbert in Heeswijk, das von den Prämonstratensern aus Berne -Heeswijk gelei­tet wurde.

 

Nachdem er diese Schule beendet hatte, trat er in die „Norbertijnen Abdij van Berne“ ein und wurde am 17.09.1940, im Alter von 20 Jahren, eingekleidet. Er erhielt den Klosternamen Callixtus, der am 14. Oktober gefeiert wird. Nach der zweijährigen Noviziatszeit legte er am 17.09.1942 die einfache Profess ab, drei Jahre später, inzwischen war der Zweite Weltkrieg zu Ende gegangen, band er sich durch die ewige Profess ganz an die Gemeinschaft von Berne-Heeswijk. Die Jahre von 1941 - 1945 waren ausgefüllt mit dem Studium der Philosophie und Theologie im Hausstudium der Abtei Berne. Ende 1945, am 22.12.1945, erteilte ihm Bischof Wilhelm Mutsaerts  die Subdiakonenweihe in der Bischofsstadt ´s-Hertogenbosch , am 16.03.1945 die Diakonenweihe ebenfalls dort. Schon wenige Monate später, am 22.07.1946 wurde P. Kallixt in Heeswijk durch Bischof Mutsaerts zum Priester geweiht. Sein erster Einsatz führte ihn nach Frankreich, wo Berne nach dem Krieg einen seelsorglichen Einsatz begonnen hatte. Von 1947 bis zum 28.09.1949 war er in Nogent l’Artoud  in der Diözese Soisson tätig. Danach war P. Kallixt Assistent von 1949 - 1950 in Berlicum , dann Kooperator vom 30.06.1950 bis September 1954 in Heeswijk. Schließlich war er in der Zeit von September 1954 bis 13.09.1957 Kooperator in Elshout , einer weiteren Pfarrei von Berne.

 

Seit Anfang der 50er Jahre gab es in Windberg Überlegungen und Anfragen, ob es nicht denkbar wäre, junge Priester aus Berne-Heeswijk nach Windberg zu be­kommen, da die personelle Lage sehr angespannt war. So entschloss sich Abt Milo Jan Ondersteijn  eine kleine Gruppe von Priestern nach Windberg zu entsenden. Unter den fünf Holländern, die am 26.09.1957 aus Berne abreisten und am 27.09.1957 nach Windberg kamen, war P. Callixtus van Veghel , der in Windberg unter dem Prior Michael van der Hagen  sofort das Subpriorenamt übernahm. Dieses Amt hatte er bis zum 18.11.1959 inne, als er dann an diesem Tag durch den H. H. Generalabt Hubertus Noots  zum Administrator für die Abtei Windberg bestellt wurde.

 

Neben diesem Leitungsamt war der Administrator auch Novizenmeister und Klerikermagister und konnte in den Jahren 1961 einen Frater Cyrill , 1962 einen Fr. Andreas  und 1963 Fr. Rainer  und Fr. Thomas  einkleiden. Im Jahr 1968 und 1970 nahm Administrator Callixtus am Reformkapitel in Innsbruck  teil. Am 31.07.1970, also während des Generalkapitels in Innsbruck, brannte in Windberg durch einen Blitzschlag die Landwirtschaft samt Stall und Scheune ab. Vom angrenzenden Wohnhaus der Familie Zitzelsberger  war das Dach total beschädigt. nach diesem Brand ging man daran, eine völlig neue Konzeption im Haus zu verwirklichen, was gleichzeitig auch das schrittweise Ende des landwirtschaft­lichen Betriebes bedeutete. Schon ein Jahr später, am 01.05.1971, konnte der Administrator den Bischof von Regensburg, Dr. Rudolf Graber , zur Einweihung des Jugendhauses Windberg begrüßen, das im Hauptgebäude des Klosters unter­gebracht war und später auch die umgebauten Räume der Landwirtschaft um­fassen sollte. An diesem Tag wurde auch der Abschluss der Kirchenrenovierung gefeiert, die Pfarrer P. Ephrem van Helvoirt  mit Hilfe von P. Bonifaz Schüttken  († 1972) in den Jahren 1963 - 1971 durchgeführt hatte.

 

Am 25.01.1971 trat Administrator Kallixt nach zwölf Jahren Klosterleitung von seinem Amt als Administrator zurück und machte den Weg frei für die Wahl eines Prior de regimine. P. Wolfgang Vos  folgte ihm in der Leitung der Abtei Windberg nach. In dieser Zeit übernahm P. Kallixt unermüdlich Religionsunterricht an ver­schiedenen Schulen, so am Ludwigsgymnasium Straubing, an der Realschule Bogen, am Gymnasium Bogen und an der Landwirtschaftlichen Kreisberufsschule Straubing-Bogen. Neben kleineren Diensten im Haus, angefangen vom Auto­waschen bis zu Gartenarbeiten, ging er vor allem im Dekanat auf Aushilfe. Schon in früherer Zeit war er ein begeisterter Prediger für die Ostpriesterhilfe gewesen. Im Laufe der Zeit war ihm der Bogenberg mit der Marienwallfahrt sehr ans Herz gewachsen, ebenso die Fatimawallfahrt in Heiligkreuz. Nach einer kurzen Krank­heit verstarb er, erst 54 Jahre alt, am 04.04.1974 in Windberg mitten in der Nacht.

 

Unter seiner Leitung hat P. Kallixt manche Initiative in Windberg angestoßen oder gefördert. Dazu gehören einmal das „Liturgische Zentrum“ in den 60er Jahren, wozu er vor allem die Mitbrüder P. Wolfgang Vos , P. Englmar Holzer , beide oft auf „Messwochen“-Einsatz, P. Gereon Wijnhoven  und P. Friedrich Beckers  ge­winnen konnte, dann auch ein „Katechetisches Zentrum“, das jedoch über Ansätze nicht hinauskam. P. Kallixt wurde auch 1970 vom Generalkapitel in Innsbruck  zum „Circator circariae linguae germanicae“ ernannt. Zu seinen Lieblingsideen gehörte das Bibelapostolat und die Verwirklichung einer Pastoralen Kooperation und Teamarbeit im Bereich der Windberger Klosterpfarreien.

 

Im Nachruf auf Administrator Kallixt hieß es: „Pater Kallixt war ein Mann des Gebetes. Dadurch blieb er offen für Gott und zum Dienst an seinen Mitmenschen immer bereit. Es war für ihn unmöglich, eine Bitte um Hilfe abzuweisen. Durch sein Gebet und Gottvertrauen war er ein leuchtendes Beispiel für seine Mitbrüder und für alle, die ihm anvertraut waren.“ P. Kallixt stand fest im Glauben und in unwandelbarer Treue zur Kirche und zum Orden. Er war immer ein einfacher Mann des Volkes geblieben, persönlich bescheiden und äußerst anspruchslos und doch bereit, in der nicht ganz leichten Zeit der „60er Jahre“ Verantwortung für die Windberger Gemeinschaft zu tragen. Sein früher Tod hat in Windberg eine große Lücke hinterlassen.

 

(Aus: Thomas Handgrätinger (Hg.), 75 Jahre Wiederbesiedelung der Prämonstratenser-Abtei Windberg. Windberger Schriftenreihe 3. Windberg 1998. S. 117f.)